Ausgeschlossen! Denn solange ich noch so viele kleine Wunder wie bisher erlebe, kann es überhaupt nicht langweilig werden. Eines davon, war die Freilassung der neu geschlüpften Meeresschildkröten, die Anfang Januar in der Nacht aus ihren Eiern geschluepft sind. :)
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Wir nannten sie Lisa |
Am Dienstag konnten sie dann besichtigt werden und wurden gegen Abend in den Ozean entlassen.
Es war einfach unfassbar schön, zu sehen, wie diese kleinen Tiere überhaupt überleben können! Auch den angeborenen Instinkt, direkt nach dem Schlüpfen sofort zu wissen, dass sie ins Meer müssen, und wie sie dort hinkommen, ist einfach faszinierend und macht jedem wieder bewusst, wie unglaublich die Natur ist. Für das Sea turtle Projekt war das natürlich ein ganz besonderer Moment, da sie seit 4 Monaten daran arbeiten die Eier einzubuddeln, Fischermänner von der Wichtigkeit des Schutzes der Schildkröten und der Planung verschiedener Workcamps dafür zu organisieren.
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Auf dem Weg zum Meer
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Am Ende |
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Gleich geschafft! |
Umso mehr hat der Rest sich gefreut, die Begeisterung und Erleichterung in den Gesichtern von Julia, Venus und Lena (drei sea turtle Projektteilnehmer) zu sehen.
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Ja, geschafft!
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Am Ende wurden alle zusammen freigelassen |
Von Venus stammen übrigens auch die schönen Fotos.
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Fast geschafft |
Ein weiteres Wunder war Weihnachten. Obwohl das von den Hindus nicht gefeierte, jedoch von den zahlreichen Christen umso ausgelasseneres Fest, so scheint es, wurde von uns Freiwilligen eher zögerlich begangen. Denn Weihnachtsstimmung ist in einer Stadt, in der es jeden Tag um die 30°C hat für uns Europäer eher schwierig zu erreichen. Trotzdem kam am 24.12. doch so etwas wie Vorfreude auf den Abend auf, da wir in der protestantischen Kirche zum Präsentieren zweier kirchlicher Stücke gefragt wurden, dem wir natürlich zustimmten:)Auch spaeter, als drei Freiwilige und ich den Kindern unserer Familien erklaert haben wie in Deutschland das Christkind kommt und sogar eine kleine Bescherung organisiert wurde hatte wir nur strahlende Kinderaugen vor uns.
Ich bin mir natuerlich sicher, dass dieses an der Geschichte und nicht an den Geschenken lag ;)
Ansonsten gibt es zur Zeit viel zu viel Arbeit! Das ist leider oder gluecklicherweise unser Status im Office. Und der wird sich so schnell auch nicht aendern! Denn durch die Unterrichtstunden, die wir bis Mitte/Ende Februaur beendet haben muessen sind wir ohnehin schon mit Arbeit eingedeckt. Jedoch kommen zur Zeit staendig neue Ideen hinzu, wie wir uns umwelttechnisch noch engagieren koennen. Und das geht gehen die Meinungen von der Wichtigkeit einens Workshops bis zu der Aufstellung von Muelleimern in Kundapur sehr weit auseinander. Letzteres Projekt versuchen wir demnaechst mal ein bisschen ernsthafter anzugehen. Da ettliche Freiwillige vor uns aber bereits das Gleiche versucht haben wird das ein sehr schwer zu realisierendes Projekt. Insgesammt ist es eher schwer neue Projekte, die zur Verbesserung der oekologischen Situation beitragen, zu initialisieren. Zum Beispiel ist es nicht moeglich die Muellhalde in der Naehe von Kundapur zu besichtigen, da sie zwar gebaut, gut durchgeplant, aber nicht in Betrieb ist!
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Fort in Hyderabad |
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Das liegt aber nicht am fehlenden Muell, sondern daran, dass der Staat Karnataka keine Arbeiter beschaeftigen will, die der sogeannten „D-Klasse“ angehoeren. Die D-workers sind Arbeiter, die den niedrigsten Kasten angehoeren und nur koerperliche Arbeiten verrichten koennen, wie zum Beispiel Bauarbeiter oder Putzkraefte. Diese Menschen sind jedoch ab 40-50 Jahren arbeitsunfaehig durch die schwere Arbeit und muessen somit vom Staat mit Rente versorgt werden. Deshalb blockiert die Regierung Karnatakas die Einstellung von D-workern fuer die Muellhalde. Diese Erklaerung stammt von einem Engineer in Kundapur, den wir um die Erlaubnis gebeten haben die Muellhalde zu besichtigen. Ob das jetzt alles so der Wahrheit entspricht, sei mal dahin gestellt, denn es werden jeden Tag in unser Stadt so viele neue Haeuser gebaut, dass man eigentlich denken koennte, dass der Muellentsorgung eine groessere Bedeutung eingeraeumt wird.
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man geniesse die Aussicht
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Auch unsere Kannada Stunden gehen weiter vorran, jedoch haben wir festgestellt, dass man auch ziemlich gut mit sehr niedrigen Kenntnissen ueber der Sprache zurechtkommt: Denn schon mit einem kannadischen Wort laesst sich viel anfangen! Das Wort fuer „machen“ ist „madu“ und kann mit so ziemlich allem kombiniert werden: „phone madu“ heisst anrufen, „line madu“ heisst eine Reihe bilden, bei „round madu“ soll ein Kreis gebildet werden und so weiter... Das geht dann sogar so weit, dass es dieser englisch-kannada mix sogar bereits existierende, gaengige Woerter ersetzt. Neulich meinte ein Rektor einer Schule, das warten sollen und sagte: ach das wisst ihr wahrscheinlich sowieso schonJ!
Nun ja, er sagte, wer haette das auch gedacht „wait madu“ und ich war ernsthaft entsetzt, da ich gerade nach dem kannadischen Wort dafuer gesucht hatte und direkt danach beschlossen habe nur noch so zu reden. Leider funktioniert dieses Prinzip dann doch nicht fuer alle englischen Woerter und so bleibt es dann doch bei der beschraenkten, oben aufgelisteten Auswahl.
Nun aber zu unserem letzten Trip, der uns nach Hyderabad gefuehrt hat.
Ich bin begeistert! Schon beim Aussteigen wird man vom Grossstadtfieber angesteckt und dieses wird durch das unglaublich gut funktionierenden Zusammenleben zwischen Moslems und Hindus noch verstaerkt. Diese groesstenteils muslimisch gepraegte Stadt beinhaltet so viele Moscheen und Tempel, das man an fast jedem Platz in Hyderabad noch die Rufe aus den Lautsprechern der Moscheen hoeren kann. Gleichzeitig gibt es aber auch einen der schoensten Tempel, den Caro und ich je gesehen haben! Der Birla Tempel ist ganz aus weissem Marmor gebaut und dieser hat das Sonnenlicht natuerlich so stark reflektiert, dass mir am Anfang echt die Augen weh getan haben!!
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Abendstimmung in der Moschee |
Die Stadt hat aber noch mehr zu bieten! Die verwinkelten Strassen, in denen das Leben in jedem Winkel zu pulsieren scheint beinhalten jede Art von Geschaeften, Obst-und Gemuesestaenden kleinen Wagen, die allen moeglichen Kram verkaufen.
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Caro im Farben und Stoff Paradies
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Gegen Abend versammeln sich viele Menschen am Wahrzeichen der Stadt dem Char Minar waehrend hunderte von Tauben auf dem Vorplatz der Moschee landen und man sich fuehlt wie in Venedig.
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Im Char Minar |
Die untergehende Sonne strahlt das Char Minar an und wenn man bis dahin noch nicht in die Stadt verliebt war, dann ist man es spaetestens beim Anblick dieses wundervollen Schauspieles.
Auf der anderen Seite ist die Armut in fast jeder Strasse praesent und hat sowohl Caro als auch mich lange beschaeftigt. Klingt wie aus dem Reisefuehrer? Ist aber wirklich genauso! Und so waren wir noch nach 18 Stunden Rueckfahrt vollkommen ueberwaeltigt.
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Mittagsschlaf |
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Bibliothek |
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Ein Fort nahe der Stadt |
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Meine Lieblingagentur hat auch in Hyderabad eine Niederlassung
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Nur fuer meinen Papa! Ja, diese Erbsen waren richtig lecker! |
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auf dem Weg nach oben
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Vom Char Minar |
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Vor der grossen Moschee |
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Venedig? |
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Im Char Minar |