Montag, 20. Februar 2012

Bombay/Mumbai


Irgendwie hat jeder von uns etwas anderes erwartet. Aber Indien ist nie so, wie man gedacht hat. So ist das wohl auch mit Bombay.
Auf dem Weg zum Gate of India

Das was man bereits in etlichen Reisefuehrern, Buechern und Filmen erfahren hat ist meistens das Bild einer Stadt, die dreckig, laut und stickig ist. Das es zumindest in den reichen Vierteln komplett anders ist, haette trotzdem niemand gedacht. Angekommen in der Frueh in einem Vorstadtviertel der gezaehlten 12 Millionen Metropole mussten wir uns mit dem Taxi in die Innenstadt schiffen lassen, da im inneren Bereich keine Rikschas (!) erlaubt sind. Die Alternative mit dem Zug wurde angesichts der schon aus dem Zug heraushaengenden Menschen und 2 klaustrophobischen Mitreisenden recht schnell fallen gelassen. Angekommen in Colaba war eines der ersten Dinge, die wir sahen der Hafen, der langsam aus dem tiefen Schlaf erwachte und sich in seiner ganzen Schoenheit vollkommen aufgeraeumt und sauber zeigte.
National Art Galerie
Dies ist vor allem der Muellabfuhr in Mumbai zu verdanken, die ihren Job ziemlich gruendlich macht. Auf der Suche nach einem Hotel waren wir weiterhin erstaunt, da gar nicht erst das Gefuehl einer ueberfuellten Grossstadt aufkam, da die Strassen noch komplett leer und rechts  und links mit Baeumen bestueckt  waren. Insgesammt erinnert dieser Stadtteil eher an eine europaeische, als an eine indische Stadt. Dies wurde zum einen durch genanntes Aussehen, sowie durch die vielen europaeisch ausgestatteten Cafés, sowie der Mengen an weissen Touristen erreicht. Letztere gab es in jeder nur moeglichen Art: vom individuellen Hippie bis hin zum reichen Geschaeftsmann, der fuer die Abwicklung eines Geschaefts fuer ein paar Tage in der Stadt bleibt. In den Strassen sind viele Buergersteige mit kleinen Staenden zugeplastert, die dem Touristenherz alles vom scheinbar goldenen Armreifen bis hin zum bedruckten T-Shirt mit der Kingfisher(einer der beruehmtesten indischen Biermarken) Werbung alles bieten koennen. Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch das bluehende kulturelle Leben, das sich in den Museen sowie auf Festivals zeigt und sich fuer die Kuenstler der Stadt als eine immer attraktivere Chance anbietet ihre eigene Kunst an die breite Masse zu bringen. 
der westliche individual Tourist
Ueberwaeltigt waren wir schon nach wengen Stunden, letztenendlich verliebt habe ich mich allerdings erst beim Anblick des grossen bereits genannten Festivals, das neben vielen kleinen Verkaufsstaenden mit allen moeglichen hochqualitativen Gegenstaenden auch viel Platz fuer die meist umweltbewusste Kunst indischer Kuenstler liess. Von einem grossem Menschen aus Plastikflaschen bis zu einem Baum der Wuensche, an dem viele Gedanken zur momentanen Situation und Wuensche einzelner Menschen auf Papieren aufgehaengt wurden, gab es viele verschiedene Ausstellungsstuecke.
Der einzige Moment in dem das wirkliche Ausmass dieses riesen Ameisenhaufens voll Menschen bezueglich der Luftverschmutzung sichtbar wurde war der Blick vom Malabar Hill hinunter auf die Stadt waehrend die Sonne untergeht. Man erkennt deutlich, wie sich der Smog, der ueber der Stadt wie ein riesiger Schleier haengt, von dem roetlich gelb gefaerbten Himmel abhebt. Dies ist zweifelsfrei ein grosses Problem, das wohl auch in Zukunft noch omnipraesent sein wird.
Mr. Greedie!

Besonders war auf jeden Fall Caros Geburtstag am Samstag, an dem wir ihr zu jeder vollen Stunde ein Geschenk ueberreicht haben, da sie 24 geworden ist. Gefeiert wurde dieser allerdings nicht im Nachtleben Bombays sondern im Hotelzimmer, in dem davor schon verschiedene Werwoelfe ihr Unwesen getrieben haben.
Ein kleinen Einblick von der Masse der dort lebenden Menschen konnten wir dann allerdings doch  noch mitbekommen. Als wir am Dientag Morgen wieder zurueck zum Bahnhof mussten, hatten wir kurz vor dem Viktoria Terminus tatsechlich die Situation, gegen den breiten Strom sich in die Stadt bewegender Arbeiter anzukaempfen, die alle in die entgegengesetzte Richtung wollten.
Am Viktoria Terminus
Das war zwar einerseits erschreckend, auf der anderen Seite jedoch absolut faszinierend, da sich die Gesichter der Inder doch wesentlich von denen der Deutschen auf dem Weg zur Arbeit unterscheiden: waehrend sich zweitere mit meist ausdruckslosem Gesicht zur Arbeit bewegen, sind die Inder schon so viel lockerer und gut gelaunter. So schien es zumindest mir.
Insgesammt kamen ich vollkommen erholt und voll mit neuer Energie aufgeladen zurueck, obwohl ich genau das Gegenteil erwartet hatte. Indien eben.
Auf der Faehre

Von der Faehre aus
Auf Elefanta Island in den Hoehlen

Mann aus Plastik
Baum der Wuensche

auf einer Schriftstellermesse

deutlich zu erkennen: Smog ueber Bombay

die Reisegruppe: Anselm, Clara, Julia, Caro, Markus
Geburtstagskind auf der Faehre

auf einem indischen Strassenfestival

Crawford Market

alles in rauhen Menge

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