Montag, 12. Dezember 2011

Attention, attention!

Dies ist eine Warnung!! Lest jetzt bitte nicht weiter, wenn ihr euch gerade an einem sehr kalten Ort aufhaltet oder euch schon wieder nach dem Sommer sehnt, denn...





… hier ist es heiß!! Vor allem aber in Kerala! Am dritten Advents-Wochenende waren Clara und ich in Kasargode, einem kleinen Ort im Norden von Kerala an der Grenze zu Karnataka. Eigentlich ist dieser Ort touristisch überhaupt nicht von Bedeutung, aber ich zitiere an dieser Stelle mal aus dem Reiseführer: „kann als Ausgangspunkt für das Bekal Fort genutzt werden. Bei der pittoresk auf einem Felsvorsprung oberhalb des Meeres gelegenen Festungsanlage handelt es sich um das größte Fort Keralas.“ 
So war es dann auch.
Fort Bekal
Denn dieses Fort ist wirklich eins der schönsten Plätze, die ich in Indien erleben durfte. Das Meer war Azurblau, und da es wie der Reiseführer schon anpreist) auf einem Felsen liegt, rundherum von Sandstränden eingeschlossen. Der Wind weht an diesem Ort durch die trockenen Grashalme und wenn die Sonne untergeht, leuchtet die ganze Umgebung in einem dunklen Goldton. Kurz gesagt: Ein paradiesischer Ort, den man durchaus gesehen haben sollte. Drum herum gruppieren sich nur ein paar Fischerdörfer, die weitestgehend muslimisch geprägt und trotzdem auffallend gut an das Busnetz angeschlossen sind (Anmerkung von Caro: Da liegt ein kleiner Fehler im Satzbau vor, natürlich sind die Dörfer, obwohl sie klein sind trotzdem gut ans Busnetz angeschlossen...) . Nachdem sowohl Clara als auch ich in den letzten zwei Wochen viel gearbeitet und permanent gefordert waren, haben wir uns natürlich doppelt gefreut in einem kleinen ruhigen Dorf zu übernachten, das 300m vom Strand entfernt war. An diesem verbrachten wir natürlich unseren Samstag Abend mit allem was zu einem gelungenen Strand Aufenthalt dazu gehört: Bikini, ein Buch und Papaya! Es gibt einfach nichts schöneres als bei Sonnenuntergang eine noch warme Papaya zu essen! Wenn der andere in der Zwischenzeit aus einem Buch vorliest während die Temperatur langsam zusammen mit der Sonne sinkt, dann fühlt man sich wirklich wie im Paradies.
Paradiesisch sind zur Zeit (zumindest im nördlicheren Karnataka) die Nächte. In diesen wird es bisweilen auch mal so kalt, dass man sich mit einem einfachen Betttuch zudecken kann... wenn es gut läuft:) Ansonsten stagniert die Hitze leider ein wenig, was auch die Arbeit im Office nicht einfacher macht. Ab mittags um 14Uhr ist es meistens so warm, dass man sich am besten die beste Stelle im Raum sichert, nämlich direkt unter dem Ventilator, und unter dem dort stärksten Wind den letzten Gedanken noch einmal versucht zu durchdenken. Wenn dann ab spätestens 15Uhr gar nichts mehr geht, hilft meist nur ein Juice der nahegelegenen Bar oder sich anderweitig ablenken.
Problematisch wird dieses Modell nur, wenn man, wie zur Zeit sehr häufig, in unseren Schulen Unterricht hält. Denn dann muss man bis 16 Uhr durchhalten, bevor man wieder gehen kann. 
Grandiose Aussicht oder?
Als wir das letzte Mal viel zu früh fertig waren, sind alle Kinder inklusive uns nach draußen gegangen und haben zuerst bei Wind versucht Badminton zu spielen. Dies ist allerdings für beide Seiten nicht so spaßig, da einer bei einem kleinen Schlag den Ball gefühlte 20 Meter weit schlägt und der andere ihn dann wieder holen darf. Naja ihr kennt das ja alle sicher!
So sind wir dann nach meinem Bitten auf Cabadi umgestiegen, einem indischen Spiel das wird wunderbar ist! Schon in Deutschland auf dem Vorbereitungscamp gespielt und verstanden, hatte ich unglaublichen Spaß dabei zu sehen, wie gut die 14-jährigen Mädls schon taktieren können!
Auf der Mauer im Fort
Cabadi ist eigentlich ein recht simples Spiel. Man nehme ein Spielfeld in Form eines Rechtecks oder Quadrats und teile es mit einer klar sichtbaren Linie in zwei gleich große Teile. Die Spieler werden in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt und stellen sich auf die zwei Felder. Nun beginnt der erste Spieler aus Team A über die Linie zu laufen (er berührt sie kurz am Boden) und versucht einen Spieler aus Team B zu berühren und danach wieder sein Feld zu erreichen ohne vom Team B in deren eigenem Feld festgehalten zu werden. Sobald er es nur schafft einen Fuß in sein eigenes Feld zu setzten, hat er gewonnen und der Spieler, der ihn zuletzt versucht hat zu fassen oder der, den er berührt hat muss raus. Um bessere Chancen zu haben, eine Person in ihrem Feld zu fangen bilden die Kinder immer Ketten, indem sie sich an den Händen halten um eine lange Masse zu bilden und schneller einen Kreis um den Angreifer zu bilden. Verloren hat die Gruppe, die als erstes keine Spieler mehr hat.
Ich habe beim ersten Mal wirklich gestaunt wie die Kinder das bei 30°C so einfach spielen können, da ich nach 10 Minuten schon vollkommen verschwitzt und außer Atmen war. Aber toll wars trotzdem, ich freue mich schon aufs nächste Mal!
Zum Schluss sollte wohl noch auf die allgemeine Weihnachtsstimmung eingegangen werden, die hier zwar nicht ausgeprägt wie in Deutschland ist, jedoch durchaus vorhanden, wenn auch anders... Meine Gastfamilie zum Beispiel erfreut sich inzwischen so richtig an meinem selbst gebastelten Adventskalendar, sodass es neulich sogar zu folgender Situation kam: Nachdem wir gegessen hatten, kam meine Gastmutter zu mir und bemerkte ganz aufgeregt, dass sie ja nur noch zwei Tage warten müsse, bis sie wieder dran sei, um ihr Päckchen aufzumachen. Verglichen mit der anfänglichen Skepsis über die seltsamen Stoffbeutel, die an der Treppe hingen hat sich jetzt schon eine wahre Päckchen-Euphorie herausgebildet, wenn dem Familienmitglied bewusst wird, dass es morgen wieder ein Säckchen öffnen darf. Ravitha kann es schon gar nicht mehr abwarten, wenn sie eins öffnen darf, sodass sie es dabei sogar schon geschafft hat, einen Stoffbeutel fast zu zerfetzten, das alte Raubtier!
Und um das Weihnachtsgefühl noch perfekt zu machen, wurden wir letzten Freitag zu einer Christmas-Veranstaltung eingeladen, auf der ein Techno-Remix von Feliz Navid und zahlreiche andere Weihnachtshits gespielt wurden, was bei uns zu einer ausgelassenen Stimmung führte, da wir auf der einen Seite diese Art von Weihnachtsmusik noch gar nicht (oder wenn dann nur aus Erzählung von Mallorca) kannten und auf der anderen Seite auf einem staubtrockenen Platz bei 25°C standen, während die Weihnachtsmänner für diese Veranstaltung mit öffentlichen Nahverkehrsbussen geliefert wurden! Das war so unglaublich komisch und abstrus zugleich, dass wir insgesamt wirklich Spaß an diesem Abend hatten!
Euch auch weiterhin eine schöne Weihnachtszeit und gebt auf eure Päckchen acht!

Kappil Beach
Am Strand mit Clara
Kerala

Beim Slackline-en auf Kanada Kudru



Im Bus








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