ein Lichtlein brennt. Ja ich habe es tatsächlich hinbekommen und nicht im letzten Moment verschlafen. Der Adventskranz! Ich habe einen für meine Familie gebastelt und das Resultat lässt sich für indische Verhältnisse (das heißt ohne Nadelbäume) doch recht gut sehen. Gefreut hat es die Familie glaube ich schon, aber der Kranz ist natürlich auch manchmal sehr nützlich, v.a. bei Stromausfall!! Dann sitzt die ganze Familie um den Teller mit den vier Kerzen, von denen im Moment aber erst eine brennt.
Ansonsten feiern die Hindus aber kein Weihnachten, wie den meisten wahrscheinlich schon klar ist. Deshalb werde ich auch mit Caros Familie feiern und danach wegfahren um Silvester irgendwie zu zelebrieren. Bis dahin habe ich aber noch einiges zu tun. Denn im Moment halten wir drei Voluntäre eine Menge zu tun. Wir haben nämlich vor ein paar Wochen erfahren, dass wir unsere Unterrichtsstunden bis Mitte Januar komplett fertig gehalten haben müssen, da dann die Intensiv-vorbereitung auf die Examen anfängt. Das ist für uns nun aber ein fast unlösbarer Aufgabe, da wir 26 Schulen auf unserer Liste haben und in gut der Hälfte haben wir erst die erste bis dritte Stunde gehalten.
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Mit Caro in einer Klasse mit laecherlich wenigen 125 Schuelern |
Ich habe langsam das Gefühl, dass wir das alles nicht schaffen, da in jeder Schule fünf Stunden gehalten werden sollen. Aber wir werden es auf jeden Fall versuchen, schließlich sind wir junge motivierte Freiwillige! :)
Ach ja, wir, das sind inzwischen drei Leute: Caro, Arthur und ich. Arthur kommt aus Frankreich und bleibt für vier Monate hier.
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Im Zug zurueck nach Kundapura |
Für mich ist es immer noch schwer zu begreifen, dass ich schon vier ganze Monate in Indien sein soll. Es kommt mir eher so vor, als wären es ein bis zwei... Das könnte auf jeden Fall auch an dem vielen Reisen liegen, dass wir kontinuierlich fortführen. Inzwischen sind wir schon in so vielen Plätzen Karnatakas gewesen, dass wir uns richtig gefreut haben mal wieder raus aus unserem Staat zu kommen und nach Goa zu fahren. Hauptsächlich fuhren wir wegen der Verabschiedung einer Freiwilligen nach Goa, aber Caro, ich uns ein paar andere stoppten in der ersten Nacht in Margao um einen Freund, den Umweltaktivisten aus Goa, zu besuchen. Dieser zeigte uns am nächsten Tag seine Müll-sortier-anlage. Auf dieser hatte er neben der normalen Trennstation auch verschiedene Container aufgebaut, die fast genauso aussahen wie in Europa! Diese sollten nämlich allen Müll in Papier, Plastik, Biomüll usw. trennen.
Außerdem erzählte uns Clinton, dass er alte Tetra Packs sammelt, die er an eine Recycling Firma in Mumbay schickt, da diese daraus Dächer herstellt.
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In Clintons Muellsortieranlage |
Allerdings hat die Firma ein großes Problem: sie hat zu wenig Tetra Packs für die Flut an Anfragen! So was gibt es hier, ich bin wirklich erstaunt. Wir haben draufhin natürlich sofort den Entschluss gefasst auch in Kundapur vermehrt auf die Kollektivierung von den Packs zu achten.
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In Baga mit Maria |
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Eifersuechtig? |
Nachdem wir den Nachmittag dann am Strand in Baga, einem Touristenort von unglaublich erschreckenden Ausmaßen verbracht hatten, verabschiedeten wir die mexikanische Freiwillige, da sie in der nächsten Woche wieder zurück fliegen sollte.
Um dem Wochenende noch die richtige Note Abenteuer und Adrenalin beizumischen, hatte sich Clinton am Sonntag noch etwas ganz besonderes ausgedacht. Er hatte uns gefragt, ob wir mit ihm eine Schlange in die Wildnis entlassen wollen. Das fanden wir natürlich zuerst einmal super, allerdings hatte er uns nicht gesagt, dass die Schlange eine Russels Viper, also eine der vier gefährlichsten Schlangen in Indien ist und in seinem Auto in einem Sack mit einem Loch lag. Naja trotzdem ist auf dem Weg dorthin nix passiert und auch beim Herauskippen der Schlange aus dem Sack wurde niemand verletzt. Als ich im Nachinein die Information bekommen habe, dass diese Schlange die zweit gefährlichste auf der ganzen Welt ist, könnt ihr euch wahrscheinlich vorstellen wer kreischend durchs ganze Office gestürmt ist und sicherlich 2 Minuten gebraucht hat um sich wieder zu beruhigen. Ich habe einfach einen so unglaublichen Respekt vor Schlagen.
Auch sonst verabschieden sich gerade sehr viele Freiwillige aus Kundapur: Caros Wohnpartnerin Vicky, und auch Giulia, die einen Monat mit mir zusammen gewohnt hat.
Wir basteln währenddessen Weihnachtsschmuck im Office und wundern uns, dass es immer noch jeden Tag 30°C hat. Nach Deutschland will ich aber doch nicht zurück, da ich dort wahrscheinlich nur über die unglaubliche Kälte und das schlechte Wetter schimpfen würde. Dann schon lieber sogar in der Nacht schwitzen. Wir sind hier in Kundapur mit unseren Temperaturen aber auch eine Ausnahme, da es im Landesinneren, wo die ausgleichende Wirkung des Meeres keinen Einfluss mehr hat v.a. Am Abend und in der Nacht empfindlich kalt werden kann. Das habe ich auch leider bei unserem dreitägigen Evaluations Treffen in Kollur Ende November mitten im Dschungel auf einem Berg feststellen müssen. Gelohnt hat es sich aber auf jeden Fall, da es endlich mal die Gelegenheit gab sich mit allen anderen AFS-Freiwilligen und anderen Eco-Projekt-Teilnehmern auszutauschen. Zusammen mit dem Spiel „Werwolf“ am Abend und dem sensationell guten Essen, war es ein wunderschönes Camp. Sehen wir mal davon ab, dass Caro ihrer Lieblingsbeschäftigung in einem unglaublich hohen Maß nachgegangen ist: Leiden! Diesmal aber ernstgemeint. Denn bereits am ersten Morgen schlug sie mit dem Fuß so stark auf dem Boden auf, dass sie selbst eine Woche nach dem Camp noch nicht wieder normal laufen kann. So hatten wir uns entschieden am Freitag nach dem Ende des Camps ins Krankenhaus und an dieser Stelle möchte ich alle Klischees über indische staatliche Krankenhäuser am Beispiel Kundapurs bestätigen!
Man verbringt mindestens zwei Stunden dort, egal was man hat
Die Ärzte machen keine zwei Röntgenaufnahmenauf einmal, da dies ja billiger für den Patienten wäre
Es werden IMMER Antibiotika verschrieben, auch wenn es sich um eine Prellung handelt
Die eigentliche Behandlung dauert höchstens 5 Minuten insgesamt
Am Ende ist man so klug wie zu Anfang, aber man wünscht sich man wäre lieber nicht ins Krankenhaus gegangen,.
Es wird hier auf jeden Fall nicht langweilig und das wird es wahrscheinlich auch in Zukunft nicht, solange wir uns immer noch so über den weit verbreiteten Trend des „Schnauzers“ amüsieren können. Diesen trägt nämlich fast jeden Inder, auch wenn er in unserem europäischen Denken nicht gerade als Symbol der Attraktivität eines Menschen gilt.
In diesem Sinne eine fröhliche Adventszeit!
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Indien ist unglaublich... (by Andrea) |
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Auf den Strassen Bellurs (by Andrea) |
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Sonnenuntergang im Tempel (by Andrea) |
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Caro und ich im Tempel in Halebid |
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Vicky, Lisa, Lisa |
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Geniesse den Augenblick |
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Tempel in Halebid (by Andrea) |
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Beim Wandern:) |
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In Hampi 2 Meter unterhalb einer Klippe |
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