So meine Lieben,
dies ist nun der erste offizielle Eintrag in diesem hoffentlich am Ende sehr langem Blogs.
Ich sitze jetzt hier in Kundapur dem Ziel meiner laaaaaangen Reise:). Hier werde ich wohl meine nächsten 10 Monate im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) verbringen.
Angefangen hat alles natürlich, wie vieles andere auch, in Deutschland. Das ich überhaupt fahren konnte, stand ja eigentlich erst am Freitag Abend um 18.15 Uhr fest. Das war nicht, wie viele von euch denken ein gewöhnlicher Freitag Abend. Nein! Wenn schon Indien, dann auch bis zur letzten Minute spannend halten, ob man reisen darf oder nicht. Der Freitag den ich meine war der Freitag vor dem Samstag an dem ich um 10Uhr in der Früh im Flugzeug sitzen wollte!! Von daher war ich die Tage vor meiner Ausreise ein wenig unentspannt.
Doch nun sitze ich hier, da es ja dann doch geklappt hat. Das sind halt die Inder. Das Visum war zwar schon eine Woche vorher beantragt worden, und theoretisch hätte es ja auch nur einen Tag gedauert, aber, und daran muss man sich in Indien gewöhnen, manchmal machen die Inder ihre eigenen Regeln. In dem Fall, also meinem hilft nur eins: Shanti, Shanti! Was wohl soviel heißt wie „Ganz ruhig, wird schon werden, entspann dich“. Wahrscheinlich gibt es noch tausend weitere Deutungen, die mir aber bis jetzt noch nicht bekannt sind.
Der Flug nach Bangalore, im Zentrum Südindiens gelegen, dauert 8 ½ Stunden, mit Zeitverschiebung, ist man 12 Stunden später im IT-Zentrum Indiens.
Dort angekommen wurden wir von FSL India, meiner Organisation in einen Bus eingepackt, auf dem unser ganzes Gepäck GELEGT wurde, und ins Hotel in der City verfrachtet. Am nächsten Tag haben wir beschlossen, die Stadt zu besichtigen und haben uns von den zahlreichen Motorrikschas kurz Tuk-Tuks in den Botanischen Garten bringen lassen. Dieser ist absolut sehenswert, da man z.B. von einem Berg, der mit lauter Felsen bedeckt ist, einen guten Blick auf die ganze Stadt hat. Es gibt dort auch einen See, der allerdings ein wenig vermoddert ist.
Am selben Abend haben wir dann alle erfahren, dass uns eine 12 stündige Busfahrt nach Kundapur bevorstehen sollte, wo wir dann unsere inzwischen dritte Vorbereitungswoche haben sollten.
Denn bereits in Deutschland hatten wir 2 Wochen Vorbeitung auf Indien zusammen mit Leuten, die nach Indonesien und Malaysia gehen. Diese Leute werden alle, genau wie ich, mit AFS Germany zusammen ins Ausland entsendet. Mit dieser Gruppe in Deutschland, bestehend aus ca. 30 Leuten und 6 Teamern wurden verschiedene Sachen besprochen, wie z.B. wie Konflikte entstehen und wie man sie vermeiden kann, und was ein Kulturschock ist. Außerdem wurden uns viele Tipps und wichtige Sachen für das Leben in Indien mitgegeben, über die ich jetzt schon sehr froh bin. Diese 2 Wochen waren so spaßig und haben gleichzeitig so viel gebracht, dass ich es echt jedem empfehlen würde, ein Vorbeitungsseminar zu besuchen!
Nunja, zurück zu Kundapur. Die Gruppe, die ohne die Leute von Malaysia und Indonesien und die Teamer auf 20 Leute geschrumpft war, hatte angekommen erstmal ein gehöriges Schlafdefizit, da sie es nicht gewöhnt war in einem Bus die Nacht durchzuschlafen. Dementsprechend hangen wir alle relativ in den Seilen als wir endlich in unserem Hotel ankamen. Die darauffolgende Woche wurde uns dann sehr viel über Indien und ihre Mentalität erzählt, praktische Tipps für unsere Gastfamilie gegeben und die Stadt an sich gezeigt. Am letzten Tag wurde ein Ausflug von FSL organisiert, an dem wir zuerst einen der größten Tempel in Südindien besuchten, dann weiter zu den Jogg Falls gefahren sind. Die waren echt sehenswert! Wenn ihr irgendwann nochmal nach Indien kommt, dann schaut euch die auf jeden Fall an! Das sind riesige Wasserfälle, die größten in Asien nur mal nebenbei, und vor allem in der Monsun Zeit sehr toll. In dieser Zeit kommt nämlich das meiste Wasser und so stürzen wahre Bäche die Klippen hinunter in den Fluss.
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an den Jogg Falls |
Ja und dann war die Woche auch schon wieder rum und ich wurde von meiner Gastfamilie am Sonntag abgeholt. Dazu muss man sagen, dass nicht alle Volunteers so ein Glück hatten, denn tatsächlich sind nur 4 Leute von unserer Gruppe in Kundapur geblieben. Den Rest hat es in andere Städte wie Chennai oder Bangalore verschlagen. Jedoch auch in ganz kleine Dörfer die teilweise nicht mal einen Laden besitzen. Mein Projekt ist aber glücklicherweise in Kundapur, sodass ich nur 5 min zu meiner Gastfamilie fahren musste:)
Dort angekommen wurde mir erstmal, wie es in jeder indischen Familie wohl abläuft ein Chai angeboten, den wahrscheinlich jeder von euch schon kennt. Es ist schwarzer Tee mit genauso viel Milch und der gefühlt gleichen Menge Zucker. Ich liebe das absolut und könnte es eigentlich den ganzen Tag trinken!
Die Familie besteht aus 4 Personen: Einem Vater namens Prakash, einer Mutter mit dem Namen Mamatha und zwei Mädchen im Alter von 9, Ravitha und 11, Ankitha. Sie sind alle vier sehr nett und besonders die Kleinen sind sehr gesprächig und bombardieren mich ständig mit Fragen über alles mögliche. Erstaunlich ist, dass sie alle sehr gut Englisch sprechen und nicht die Amtssprache des Bundesstaates (in Karnataka wird eigentlich Kannada gesprochen) dort können, sondern eine Sprache namens Conkadi oder so ähnlich.
Mein Zimmer ist auch total in Ordnung, das einzige was ein wenig gewöhnungsbedürftig ist, ist die Wandseite, an der anstatt eines Fensters nur ein Loch mit einem Gitter davor ist, das nur mit einer Plane bedeckt ist, sodass ich in der Nacht allerlei Besuch von Echsen, Käfern und Mücken bekomme. Uff, bin ich froh, dass ich ein Mückennetz dabei habe! Ich habe auch ein Bad, dass sogar eine westliche Toilette hat und eine Dusche! Luxus hier in Indien.
Vor zwei Tagen habe ich dann endlich meine Projekteinführung gehabt. Mein Projekt nennt sich Eco Club/ Environmental Education, das die Umweltaufklärung im Dorf sowie die öffentliche Aufmerksamkeit für Umwelt an den Schulen mit einschließt. Eine Volunteer ist bereits in unserem Projekt weswegen wir nicht viele Probleme hatten hineinzufinden, zumal sie auch Deutsche ist. Ach ja, wir, das sind Caro und ich: Caro ist eine andere Freiwillige von AFS , die ich bereits in Deutschland kennen gelernt habe und mit der dieses Jahr sicherlich sehr viel spannender und lustiger sein wird. Wir haben zusammen das gleiche Projekt bekommen und können so mit geballter Frauenpower hoffentlich etwas erreichen!
Wir arbeiten in einem kleinen Office im Zentrum von Kundapur, das laut den Angaben der anderen eigentlich sehr regelmäßig und fast den ganzen Tag Strom hat, jedoch bringen wir wahrscheinlich irgendetwas mit, das der Strom dort nicht mag, jedenfalls hatten wir bisher maximal 3 Stunden Strom in 9 Stunden Arbeit. Aber an alle, die sich noch an den Anfang erinnern können gilt auch hier die Parole: Shanti, Shanti!
Unsere Aufgabe im Projekt besteht zurzeit vor allem darin ein großes Sommerfest an der (hoffentlich) Rosary English Medium School zu organisieren, bei der wir in einer anschließenden Diskussion ein Plastiktaschen-Verbot in Kundapur erreichen wollen. Nebenbei müssen wir noch weitere Unterrichtsstunden an den Schulen planen, die wir dann an ca. 20 verschiedenen Schulen halten müssen. Klingt nach viel Arbeit? Richtig! Aber hier habe ich beschlossen einfach mal den typischen indischen Satz für mich gelten zu machen, so dass ich das alles etwas entspannter für mich persönlich angehen kann und nicht schon nach 2 Wochen vollkommen verzweifel und gestresst bin.
Ja das war es eigentlich bis jetzt von Indien. Ich würde mich freuen, wenn ihr das ganze unten kommentiert, mehr Fotos werden bald folgen. Bis dahin ganz liebe Grüße aus Indien nach Deutschland!
Mensch Lisa, ist das ist ja schon ne ganze Menge an Info! So gesehen waren ja bereits die ersten knapp zwei Wochen schon mehr als ereignisreich! Ich freue mich riesig für dich, dass sich gerade das Thema Gastfamilie als so entspannt erwiesen hat und du dort Rahmenbedingungen hast, bei denen du dich auch über so eine lange zeit wohlfühlen kannst! Und kleine Geschwister bist du ja gewöhnt :-) Ich bin gespannt was die Projektarbeit langfristig tatsächlich mit sich bringt. Du weißt ja, Theorie und Praxis liegen oftmals weit auseinander. Super finde ich, dass du dir das Motto schlecht hin zu eigen gemacht hast. Eiegntlich ein cooles Motto, dass man sich hier im hektischen Alltag auch mal auf die Fahne schreiben sollte! Was di Kulinarik angeht, so hoofe ich doch schwer darauf, dass wir nach deiner Rückkehr einen gemeinsamen Kochevent starten! Ich bin froh, dass sich auch das Thema für dich entspannt hat und ich mit meiner Vermutung richtig lag! Jetzt wünsche ich dir erstmal ganz viel Kraft und Energie für die ersten Wochen um alles Neue aufnehmen und verarbeiten zu können! Sei ganz lieb gedrückt, alles Liebe, Pamela
AntwortenLöschenPS: Bin ganz stolz, dass ich hier die erste in deinem Blog bin :-)
PPS: Um hier posten zu können braucht man ein Benutzerkonto. Evtl. kannst du an den Blogeinstellungen etwas ändern, da ich vermute dass nicht jeder über eines der Benutzerkonten verfügt.
Hey meine Liebe,
AntwortenLöschendes klingt als hättest du viel Spaß und vor allem viel Glück gehabt ;-) Hier in Deutschland is es eigentlic so wie immer, es regnet!!!
Deine Familie klingt so, als hättest du viel Glück gehabt, ich hoffe das bleibt so ;-)
Ich vermisse dich!!
Lea
P.s.: Vielleicht kannst du mir ja deine Anschrift geben, dann bekommst du auch eine Postkarte ;-)
Hey Lisa,
AntwortenLöschenfreut mich riesig von dir zu hören oder besser gesagt zu lesen ;-)
Das klingt ja alles richtig spannend und abenteuerlich.
Ich glaube ja so viel Glück wie du mit der Gastfamilie gehabt hast, hat die Gastfamilie mindestens auch mit dir ;-)
Wegen dem Stromproblem könntest du mal nachfragen ob die Region wo ihr seid Wechsel oder- Gleichspannung hat. Weil wenn ihr z.B. europäische Geräte betreibt die eigentlich nur mit Wechselspannung laufen könnte das zu Stromausfall führen. Muss es aber nicht ;-)
Glg Franz
P.S.: Der Ausspruch „Shanti, Shanti!“ gefällt mir ;-)
jetzt probier ich schon des 3. mal dein geschreibsel zu kommentieren... wenns jetzt klappt bekommst du nochmal nen gscheiden eintrag von mir!
AntwortenLöschenIch will mehr und ich will auch, das hoert sich wirklich alles spannend an. Schoen, dass es dir so gut geht. Die franzoesische Tastatur stresst mich, der Kommentar in Deutschland wird laenger. Dicker Kuss Mama
AntwortenLöschenNamaste!
AntwortenLöschenFreut mich zu hören, dass du noch lebst und gut angekommen bist! Hoffe du hast viel Spaß und dich gut eingefunden. Schöne Grüße von Flo und meiner Frau Mama, wir vergammeln hier im Regen und machen Chiiiiillinger. Also denk an Würste, ist so gut wie shantishanti!
Die eine da, weißt schon, die ähm, die du weißt schon wer, ah jetztat Luna
p.s.: was ist bunt und rennt um den tisch?
-Ein Fluchtsalat- muhahaha
@ Franz:
AntwortenLöschenHey Franz! Schön von dir zu hören, ich hoffe, alles läuft soweit klar bei dir! Ich kann das wirklich mal nachschauen, ich denke es müsste aber an der indischen Regierung liegen, die einfach den Strom abstellt um Geld und Energie zu sparen. Und/oder am Monsun, der natürlich echt heftig manchmal ist.
@luna:
Haha luna, ich kanns mir grade so richtig gut vorstellen, wie du zu Hause sitzt und dir spontan noch der witz eingefallen ist! Und das war echt gut, dass du deinen Namen auch schon fast vergessen hast, denn ich hab deinen natürlich auch schon nach 2 wochen vergessen. ... ... ... NICHT!! Die Namen der Inder allerdings kann ich mir nicht ganz so gut merken, die haben einfach ganz andere Betonungen als unsere Namen!
Wuha ich vermiss dich schon, und ganz liebe Grüße an den Rest deines Clans;)
Hallo Lisa,
AntwortenLöschenschön das es dir so gefällt!
Wir vermmissen dich voll !!!
Hört sich alles voll cool an, ich fahre Morgen nach Paris und der Luis hat noch drei gechillte Wochen vor sich :)
Wir haben dich ganz doll lieb, dickes Bussi von uns und weiterhin noch viel Spaß!
Lucia & Luis <3
Ps: Dein Block ist voll cool :)
Hey! erzaehl doch nochmal die geschichte wie du deine erste Frucht hier in Indien gekauft hast... :)
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