Codi Beach |
am Strand |
Strand in Kundapur |
Schmetterling im Tagore Park |
auch Tagore Park |
Caro und ich vor der St. Anthony Curch |
Im Office der beste Platz |
Hallo ihr alle in der Heimat!
Ich bin jetzt schon zwei Wochen hier und fange langsam an, das Land Indien zu verstehen. Auch wenn es manchmal schwerfällt die Lebenseinstellung dieser Leute zu verstehen. Am besten und schnellsten lernt man es jedoch, wenn man sich einfach mal für zwei Stunden in einen der Expressbusse setzt und zwar vorne! Das ist echt ein, sagen wir mal, lehrreiches und Adrenalin-versprechendes Erlebnis. Denn erstmal haben die Inder ja nicht Links- sondern Rechtsverkehr. Das an sich wäre nicht schlimm, allerdings praktizieren sie auch einige für uns Deutsche sehr ungewohnte Überholvorgänge. In der Praxis heißt das „So schnell wie es geht und gebremst wird nur im Notfall“. Wird ein Auto vom anderen überholt, kann es schonmal gut sein, dass das überholende Fahrzeug nur einen Bruchteil vor dem Auto der gegenüberliegenden Fahrbahn auf seiner Seite wieder einschert. Ist gefährlich, aber man kommt schneller ans Ziel. Oder von der Fahrbahn ab. Oder man baut einen Unfall (der nicht selten für viele Beteiligte tödlich endet). Ich habe das bisher immer nur aus dem Seitenfenster betrachten können aber als Caro und ich heute einen Eintages-Trip nach Mangalore unternommen haben, saßen wir auf der Rückfahrt direkt neben dem Fahrer. Und jetzt weiß ich, warum sich auch Inder nicht so gerne vorne hinsetzten. Denn was man nicht weiß macht einen nicht heiß. Und das stimmt in dem Fall wirklich. Warum dann überhaupt noch Leute mit dem Bus fahren und nicht alle nur noch mit dem Auto liegt auf der einen Seite klar auf der Hand: Zug ist teurer und bei zunehmender Menge an Leuten mehr und mehr überfüllt. Außerdem hält er nicht an so vielen Stellen wie der Bus. Auf der anderen Seite jedoch musste ich feststellen, dass es die Inder schlichtweg nicht kümmert, dem Tod bei fast jeder Fahrt ins Auge zu sehen. Sie leben nach dem Vorsatz immer nur den einen Tag zu betrachten und, so scheint es mir zumindest, jede Tag so zu leben, als wäre es ihr letzter. Das kann zwar auf der einen Seite angsthemmend sein und der anderen Seite glaube ich, dass sie damit auch so ein bisschen Verantwortung ihrer Familie gegenüber abgeben.
Nach dieses philosophischen Betrachtungen :) jetzt aber zu dem, was mir seit meinem letzten Eintrag so passiert ist: Meine erste Woche in meinem Projekt „Ökologische Erziehung und die Gründung von Umweltschutzgruppen in Schulen“ verlief im Allgemeinen recht erfolgreich. Zu unseren Aufgaben zählt zum einen die Durchführung von jeweils 5 Unterrichtsstunden im Jahr in der 6th und 7th Standart (Klassen) was sich „Environmental Education“ nennt und 5 Stunden in der 8th Standart mit anschließender Gründung sogenannter „Eco Clubs“(kleine Gruppen, die sich mit dem Umweltschutz und dem Bewusstsein dafür beschäftigen sollen), die dann im Verlauf der Zeit selbständig weiterlaufen sollen. Diesen Teil unserer Arbeit konnten wir jedoch noch nicht praktizieren, sondern mussten das tun, was auch jeder andere Lehrer vor seinen Stunden tun muss: sich darauf vorbeiten. Und das dauert lange, wenn man sich verschiedene Ideen und Konzepte von den letzten drei Jahren durchlesen muss. Wir sind damit immer noch nicht fertig, aber zum Glück haben wir Unterstützung einer anderen Freiwilligen, die bereits seit 2 Monaten in diesem Projekt ist. Sie wird uns nächste Woche die unterschiedlichen Schulen (es sind fast zwanzig!!) zeigen und uns ihre bereits fertig präpariertes Material vor den Klassen zeigen. Das ist wirklich gut, denn vieles werden wir wahrscheinlich übernehmen.
Am Wochenende waren Caro und ich also in Mangalore. Die Hinfahrt haben wir weitesgehend mit Musik hören und quatschen verbracht. Mangalore selber ist echt sehenswert. Was im Reisführer noch nicht so toll klang, ist für einen Tag echt gut! Wir haben uns die St. Aloysius Church angeschaut und uns wie in Italien gefühlt, da sie innen von einem Italiener bemalt wurde. Mit weißen Menschen und allem, was zu einer barocken katholischen Kirche gehört. Das war echt ein witziges Erlebnis. Außerdem sehenswert ist der Tagore Park auf dem Hügel direkt neben dem City Shopping Centre. Der Park erinnert ein bisschen an Gaudis Park Guell (danke Caro!) und ist somit auch sehr westlich. Das spiegelt wirklich sehr gut die Stimmung der Stadt wieder, die wir beide als sehr offen und westlich wahrgenommen haben. Die Mädchen tragen teilweise Tops und kürzere Hosen, und es gibt sehr viele Caffé-Ketten.
So nun aber zur Erfindung der Computerspieles:
Auf der Rückfahrt nach Kundapur, saßen wir direkt neben dem Busfahrer und konnten somit das Prinzip „indischer Busfahrer“ genau studieren. Die Hupe hat in Indien nämlich eine viel größere Bedeutung als in Deutschland. Autofahrer testen auch beim Kauf eines Fahrzeuges als eines der ersten Dinge die Hupe! Sie wird als Allzweckmittel fürs Fahren gebraucht. Zum Überholen, Einparken und zum Ausdruck von Ärger (eher selten) hergenommen. Also eigentlich immer um auf sich aufmerksam zu machen! So kam es uns beim Busfahren fast so vor als würde der Job Busfahrer eigentlich nur nebensächlich sein. Viel wichtiger ist der Umgang mit der Hupe (in unserem Fall sogar zwei!). Mit zwei Hupen kann man schon Musik machen und genau das hat unser Fahrer auch gemacht. Naja der Rest ist dann schnell dazugereimt: Autorennen(der schnellste gewinnt natürlich), bei dem man verschiedenen Dingen wie Kühen, Menschen, Hunden, und andern Autos ausweichen muss. Als Zwischenaufgaben gibt es das Musizieren auf den Hupen und als Bonus verschiedene Blumen, mit denen man seinen Bus weiter verschönern kann. In den höchsten Leveln muss man das Fahren und Musizieren parallel beherrschen, was ein gewisses Könnern erfordert.
Ja so einen Blödsinn fällt einem auch nur auf langweiligen Busfahrten ein;)
So weit also aus Kundapur, ich hoffe bei euch regnets nicht mehr!